Einleitung
John Lee Bottom ist vielen kein geläufiger Name – doch als Vater zweier weltbekannter Schauspieler, River Phoenix und Joaquin Phoenix, spielt er eine bedeutende Rolle in der Geschichte Hollywoods. Seine Geschichte ist jedoch vielschichtiger und reicht weit über seine Rolle als Familienoberhaupt hinaus. Er war ein Mann mit spiritueller Suche, einem komplizierten Lebensweg und einem bewegten familiären Umfeld. In diesem Artikel werfen wir einen tiefgehenden Blick auf das Leben von John Lee Bottom – von seiner Kindheit bis zu seiner Rolle als Vater und Ehemann, seinem Engagement bei einer umstrittenen religiösen Sekte bis hin zu seinem Vermächtnis.
Kindheit und Herkunft
Die frühen Jahre
John Lee Bottom wurde am 5. April 1947 in Stanislaus County, Kalifornien, geboren. Er stammte aus bescheidenen Verhältnissen und wuchs in einem konservativen Umfeld auf. Seine Eltern, Robert Merrill Bottom und Beulah Ingram, hatten Wurzeln in den Südstaaten der USA. John war der älteste von mehreren Geschwistern, was ihn schon früh in eine verantwortungsvolle Rolle drängte.
Ein Leben in Bewegung
Die Familie zog häufig um, was Johns Kindheit prägte. Diese unstete Lebensweise sollte sich später auch in seiner eigenen Familie widerspiegeln. Schon in jungen Jahren entwickelte er eine gewisse Unzufriedenheit mit der Gesellschaft und war auf der Suche nach einem tieferen Sinn im Leben.
Die spirituelle Reise: Die Children of God
Der Eintritt in die Sekte
In den 1970er-Jahren schlossen sich John Lee Bottom und seine Frau Arlyn Dunetz (später Heart Phoenix genannt) der umstrittenen religiösen Gruppierung „Children of God“ an. Diese Bewegung war für ihre radikalen Ansichten, ihre apokalyptische Weltsicht und ihre unorthodoxen Lebensformen bekannt.
Missionare in Südamerika
Das Paar wurde als Missionare nach Südamerika entsandt – unter anderem nach Venezuela und Puerto Rico. Dort verbreiteten sie die Lehren der Sekte und lebten in äußerst einfachen Verhältnissen. Während dieser Zeit wurden mehrere ihrer Kinder geboren, darunter auch der spätere Hollywoodstar River Phoenix.
Austritt und Rückkehr in die USA
Die Eltern erkannten schließlich die negativen Seiten der Organisation, insbesondere den Missbrauch und die Kontrolle, die auf Mitglieder ausgeübt wurde. John und Arlyn verließen die Gruppe Anfang der 1980er-Jahre, um ihren Kindern ein freieres, selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen. Die Familie kehrte in die USA zurück, nun mit dem Nachnamen „Phoenix“ – ein Symbol für Wiedergeburt und Neuanfang.
Die Rolle als Vater: Ein Künstler im Hintergrund
Förderung der Kinder
Nach dem Austritt aus der Sekte widmete sich John verstärkt dem Wohl seiner Familie. Er war ein zurückhaltender, künstlerischer Mann, der Musik liebte und eine enge Beziehung zu seinen Kindern pflegte. Insbesondere River und Joaquin zeigten früh außergewöhnliche Begabungen in der Musik und im Schauspiel.
Leben in Armut und Idealismus
Die Familie Phoenix lebte zeitweise in Armut, ernährte sich vegan und trat oft auf der Straße auf, um Geld zu verdienen. John unterstützte diese Lebensweise, auch wenn sie mit vielen Herausforderungen verbunden war. Er wollte seinen Kindern Werte wie Unabhängigkeit, Kreativität und Menschlichkeit vermitteln.
Die dunklen Schatten: River Phoenix’ Tod
Der Verlust eines Sohnes
Am 31. Oktober 1993 starb River Phoenix mit nur 23 Jahren an einer Überdosis Drogen vor dem Nachtclub „The Viper Room“ in Los Angeles. Der Schock saß tief – nicht nur in der Familie, sondern auch in der Weltöffentlichkeit.
Die Schuldfrage
Viele Kritiker warfen John Lee Bottom vor, dass die unkonventionelle und unstete Erziehung sowie der frühzeitige Eintritt seiner Kinder in die Unterhaltungsindustrie zur Tragödie beigetragen hätten. Andere sahen in ihm hingegen einen Vater, der seinen Kindern Raum zur Selbstentfaltung geben wollte – auch wenn dies mit Risiken verbunden war.
John Lee Bottoms Rückzug und spätere Jahre
Leben im Schatten
Nach dem Tod seines Sohnes und dem aufkommenden Ruhm seines jüngeren Sohnes Joaquin zog sich John weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Er lebte zurückgezogen, abseits vom Medienrummel.
Tod im Jahr 2015
John Lee Bottom starb am 26. Oktober 2015 nach längerer Krankheit. Sein Tod wurde in der Öffentlichkeit kaum thematisiert – ganz im Einklang mit seinem Wunsch nach einem stillen Leben.
Vermächtnis und Nachwirkung
Einfluss auf Joaquin Phoenix
Joaquin Phoenix hat in Interviews immer wieder betont, dass sein Vater einen tiefen Einfluss auf ihn hatte – sowohl künstlerisch als auch emotional. Der Mut, sich gegen gesellschaftliche Normen zu stellen, sei eine der wichtigsten Lehren seines Vaters gewesen.
Ein Symbol der Erneuerung
Der Nachname „Phoenix“ – ein mythischer Vogel, der aus der Asche wiedergeboren wird – bleibt ein starkes Symbol für die Philosophie, die John Lee Bottom seiner Familie vermittelte: Wandel, Erneuerung und der Glaube an zweite Chancen.
Fazit: Ein Leben zwischen Licht und Schatten
John Lee Bottom war eine komplexe Persönlichkeit. Als Vater, Suchender und spiritueller Mensch führte er ein Leben, das geprägt war von Idealismus, Irrwegen und einer tiefen Verbundenheit zu seiner Familie. Seine Geschichte ist ein Spiegelbild einer ganzen Generation, die nach neuen Wegen suchte – mit allen Höhen und Tiefen. Auch wenn er nie selbst im Rampenlicht stand, lebt sein Erbe in den Erfolgen und der Menschlichkeit seiner Kinder weiter.