Die deutsche Netflix-Serie „Pauline“ ist seit ihrer Veröffentlichung ein kontrovers diskutiertes Thema in der Streaming-Welt. Während einige Zuschauer das innovative Konzept loben, bezeichnen andere die Serie als übertrieben, verwirrend oder schlichtweg schlecht. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf „Pauline“, beleuchten Handlung, Figuren, Hintergründe und bewerten, ob die Serie ein verstecktes Juwel oder eine verpasste Chance ist.
Inhalt der Serie „Pauline“
Eine kurze Zusammenfassung
„Pauline“ ist eine Coming-of-Age-Dramedy mit Fantasy-Elementen, in der es um eine 18-jährige Schülerin geht, die ungewollt schwanger wird – und das vom Sohn des Teufels höchstpersönlich. Plötzlich steht nicht nur ihr Leben auf dem Kopf, sondern gleich das Schicksal der gesamten Menschheit. Denn der Kampf zwischen Himmel und Hölle steht kurz bevor – und Pauline spielt eine zentrale Rolle darin.
Der Ausgangspunkt: Alltag trifft Apokalypse
Die Serie beginnt in einer scheinbar normalen deutschen Kleinstadt. Pauline serie, eine introvertierte und schüchterne Schülerin, lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen. Sie kämpft mit typischen Teenagerproblemen: Schulstress, Liebeskummer, Selbstfindung. Doch nach einer mysteriösen Partynacht wird sie schwanger – und das Kind scheint übernatürliche Kräfte zu haben.
Figuren und Charakterentwicklung
Pauline – Die Hauptfigur
Pauline ist keine typische Heldin. Sie ist verletzlich, zynisch, sarkastisch – und genau das macht sie so greifbar. Ihre Entwicklung im Laufe der Serie ist spannend zu beobachten. Von der verunsicherten Teenagerin wächst sie zur entscheidungsstarken jungen Frau heran, die sich gegen übermächtige Gegner behauptet.
Lukas – Der Sohn des Teufels
Lukas ist charmant, mysteriös und düster – der perfekte Gegenspieler (oder Partner?) in dieser apokalyptischen Lovestory. Seine Beziehung zu Pauline ist komplex, mal liebevoll, mal gefährlich. Er ist mehr als nur ein Bösewicht, sondern ein vielschichtiger Charakter mit tragischer Vergangenheit.
Die Nebencharaktere
Die Serie punktet auch durch starke Nebenfiguren:
Mutter von Pauline: Eine liebevolle, aber überforderte Frau, die selbst mit ihren Dämonen kämpft.
Freundeskreis: Beste Freundin, nerdiger Schulkollege, religiöser Fanatiker – sie alle bringen zusätzliche Facetten in die Handlung.
Engel & Dämonen: Symbolisch aufgeladen, teilweise humorvoll überzeichnet, manchmal angsteinflößend ernst.
Visuelle und stilistische Umsetzung
Kameraführung und Atmosphäre
„Pauline“ beeindruckt mit einem düsteren, fast surrealen Look. Die Farbpalette schwankt zwischen kühlen Blautönen und dramatischen Rottönen, was die Dualität zwischen Himmel und Hölle visuell unterstreicht. Die Kameraführung ist dynamisch, manchmal nervös – passend zum Gefühlschaos der Protagonistin.
Spezialeffekte
Für eine deutsche Produktion sind die Spezialeffekte überraschend hochwertig. Die apokalyptischen Visionen, dämonischen Verwandlungen und göttlichen Erscheinungen wirken glaubwürdig und visuell ansprechend – mit klarer Inspiration aus Hollywood-Produktionen wie „Lucifer“ oder „Supernatural“.
Musik und Sounddesign
Der Soundtrack mischt moderne Indie-Musik mit düsteren Klanglandschaften. Besonders hervorzuheben sind die musikalischen Akzente bei dramatischen Wendepunkten, die die emotionale Tiefe verstärken.
Gesellschaftskritik und symbolische Ebene
Religion trifft Rebellion
Die Serie ist keineswegs eine plumpe Fantasy-Geschichte. Vielmehr nutzt sie religiöse Motive, um moderne Themen wie Selbstbestimmung, Frauenrechte und die Rolle der Kirche kritisch zu hinterfragen. Pauline wird zur Projektionsfläche für eine Jugend, die sich gegen moralische Autoritäten auflehnt.
Feministische Untertöne
Pauline ist eine starke weibliche Hauptfigur, die nicht als Objekt, sondern als handelndes Subjekt dargestellt wird. Die Schwangerschaft ist kein melodramatischer Schicksalsschlag, sondern Auslöser für ihre Selbstermächtigung. Die Serie stellt patriarchale Strukturen in Frage und hebt die weibliche Perspektive hervor.
Umweltzerstörung und Klimawandel
Interessanterweise nutzt „Pauline“ apokalyptische Bilder nicht nur religiös, sondern auch ökologisch: Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Umweltkatastrophen. Die drohende Apokalypse steht symbolisch für die Klimakrise – ein moderner Weltuntergang, gemacht von Menschenhand.
Kritikpunkte: Was ist schlecht an „Pauline“?
Trotz aller Stärken bleibt die Serie nicht frei von Schwächen. Einige Zuschauer und Kritiker äußerten sich negativ über verschiedene Aspekte:
Überladene Handlung
Manche empfinden den Mix aus Teenie-Romanze, religiöser Allegorie und Endzeitfantasy als überfrachtet. Die Serie will scheinbar zu viel auf einmal erzählen – was zu Lasten der Tiefe geht.
Humor vs. Ernst – eine Gratwanderung
„Pauline“ wechselt oft abrupt zwischen schwarzem Humor und tiefem Ernst. Dieser Stilbruch funktioniert nicht für jeden und kann die emotionale Bindung erschweren.
Klischees und stereotype Figuren
Trotz innovativer Ansätze bedient die Serie gelegentlich bekannte Klischees: Der dunkle Fremde, die naive Freundin, der überforderte Lehrer. Hier hätte man mehr Originalität erwarten können.
Vergleich mit ähnlichen Serien
„Lucifer“
Wie „Pauline“ nutzt auch „Lucifer“ religiöse Motive in moderner Verpackung. Der Unterschied: „Lucifer“ ist klar auf Unterhaltung ausgelegt, während „Pauline“ mehr gesellschaftliche Tiefe anstrebt.
„The End of the F***ing World“
Die jugendliche Antiheldin, der schwarze Humor, die radikale Bildsprache – hier gibt es deutliche Parallelen. Fans dieser britischen Serie könnten „Pauline“ ebenfalls mögen.
„Dark“
Obwohl „Pauline“ weniger komplex als „Dark“ ist, zeigen beide Serien, dass deutsche Produktionen international mithalten können – wenn man sich traut, ungewöhnliche Wege zu gehen.
Fazit: Pauline – Geniestreich oder gescheiterter Versuch?
Die Serie „Pauline“ ist ein mutiger Beitrag zum deutschen Serienmarkt. Sie bricht mit Konventionen, mischt Genres und bietet eine Hauptfigur, die weit entfernt ist vom üblichen Serien-Einerlei. Ob einem diese Mischung gefällt, ist Geschmackssache.
Für manche ist „Pauline“ ein geniales Coming-of-Age-Drama mit Tiefgang und Fantasie. Für andere ist es ein überambitioniertes, verwirrendes Chaos. Fest steht: Die Serie polarisiert – und das ist in einer Zeit des Serien-Einheitsbreis ein Kompliment.